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2025 Zwangsprostitution und Menschenhandel auch in Karlsruhe!
Rückblick: 2022 präsentiert die BNN eine scheinbar harmlose, fast schon romantisierende Innenansicht des Karlsruher Straßenstrichs und der Prostitution insgesamt – basierend auf den Einschätzungen des damaligen Leiter der AG Rotlicht bei der Karlsruher Polizei
>>> LINK zu BNN-Artikel (leider hinter der Paywal)
Im Kontext zur Aufdeckung von Menschenhandel und Zwangsprostitution in Karlsruhe
BNN-Artikels (Juni 2022)
BNN>> Karlsruher Straßenstrich: Ab 22 Uhr wird die Ottostraße zum Sex-Marktplatz
Der Artikel präsentiert eine scheinbar harmlose, fast schon romantisierende Innenansicht des Karlsruher Straßenstrichs und der Prostitution insgesamt – basierend auf den Einschätzungen von Patrick Krieg, dem damaligen Leiter der AG Rotlicht bei der Karlsruher Polizei.
Dabei entsteht ein Bild, das heute – nach der Aufdeckung eines internationalen Menschenhändlerrings mit Zwangsprostitution in Karlsruhe-Durlach – hoch problematisch ist. Denn vieles, was Krieg damals als „normal“, „überschaubar“ oder „sozial stabilisierend“ beschrieben hat, war offenbar Teil eines kriminellen und gewaltsamen Ausbeutungssystems.
🔍 Zentrale Aussagen, die heute kritisch gesehen werden müssen:
- „Viele schaffen es, ihre Familie zu finanzieren und sich ein Wohlstandsniveau zu sichern.“
→ Diese Aussage wirkt heute verharmlosend und naiv, da genau diese Frauen mutmaßlich unter Zwang und Kontrolle von Menschenhändlern standen.
→ Sie zeigt einen völligen Mangel an kritischer Distanz gegenüber den Machtverhältnissen im Milieu. - „Straftaten rund um Prostitution halten sich in Grenzen.“
→ Das ist nach jetzigem Kenntnisstand falsch oder zumindest gravierend verkannt. Die kriminellen Strukturen wurden nicht erkannt oder nicht verfolgt – obwohl sie da waren. - „Wir haben hier einen vernünftigen Umgang miteinander.“
→ Diese Aussage ist heute geradezu zynisch, wenn man bedenkt, dass Frauen systematisch zur Prostitution gezwungen wurden – möglicherweise genau unter den Augen der AG Rotlicht, die hier „vernünftige Verhältnisse“ gesehen haben will. - „Patrick Krieg ist gut vernetzt [...] spricht mit den Frauen, sondiert die Lage.“
→ Die Nähe zur Szene wird im Artikel als Vorteil dargestellt. Heute stellt sich die Frage, ob diese Nähe zu einer Verblendung oder Komplizenschaft geführt hat. - „Ob Freund oder Zuhälter – diese Frage muss man sich stellen.“
→ Genau diese „Frage“ wurde offenbar nicht ernsthaft beantwortet oder untersucht, sondern über Jahre hinweg rhetorisch offen gehalten – mit fatalen Folgen.
📌 Bedeutung:
Dieser Artikel liefert ein brisantes Zitat-Dokument, das klar zeigt, wie staatliche Stellen – in diesem Fall die AG Rotlicht – durch Verharmlosung, mangelnde Sensibilität und Nähe zur Szene eine Aufdeckung des Menschenhandels eventuell verhindert oder zumindest nicht aktiv betrieben haben.
Gerade weil Patrick Krieg damals mit einem solchen Vertrauen und fast bewunderndem Tonfall dargestellt wurde, lässt sich daran sehr gut aufzeigen:
- Wie tief das institutionelle Versagen ging
- Wie systematisch Beschwerden und Hinweise ignoriert wurden
- Wie notwendig eine vollständige Aufarbeitung ist
- Wie Prostitution fast immer mit Gewalt verbunden ist und eine Verharmlosung und die Verbreitung falscher Mythen die Täter schützt